Because it (still) does matter if you are black or white...

Veröffentlicht am 3. August 2023 um 11:56

Ein Freund aus dem Senegal hat mir mal erzählt, dass er sich - nach 7 Jahren, die er nun in Deutschland ist - sich unwohl fühlt, wenn er beispielsweise zum Lidl einkaufen geht.. dabei macht er das fast jeden Tag. 

Im Laufe der Zeit habe ich dies auch von anderen Geflüchteten gehört und auch gesehen - tatsächlich ist es so, dass bei genauerem Hinschauen (was ansonsten ja gerade nicht sein soll) - viele Afrikaner mit gesenktem Kopf, evtl. mit übergezogener Kapuze und schnellem Schritt die Straße entlang gehen.. zum Thema Scham kannst du auch in meinem Blog "Mut zum Fremden" lesen, denn auch Menschen mit Behinderung geht es manchmal ähnlich. 

Seitdem ich mir dem bewusst wurde, kommt in mir ein Gefühl von Trauer auf, wenn ich eine dieser Personen auf der Straße beobachte und ihre Worte sich bestätigen. Es ist eine Tatsache, dass wir - ich möchte mich nicht ausklammern - nahezu automatisch aufsehen oder einen Menschen mit anderen Hautfarbe bewusst oder länger anhaltend anschauen. Der Grund dafür ist derselbe wie in der Begegnung mit Menschen, die eine Behinderung haben - beide Personengruppen sind zwar in unserem Alltag vertreten, aber dennoch im Vergleich in der Minderzahl. Daher ist deren Erscheinungsbild für uns nicht "normal".

Unser auffälliger Blick löst in den Betroffenen ein Gefühl des Andersseins aus, was wohl eher negativ als positiv interpretiert wird. Folglich geht jemand - kurz und schmerzlos - möglichst schnell und direkt zu den Regalen, holt sich die bereits zuvor überlegten Lebensmittel, um dann die unangenehme Umgebung zügig zu hinter sich zu lassen. 

Wie ich in einem der früheren Beiträge beschrieben habe, entwickeln Menschen, die eine Besonderheit aufweisen, gewisse Antennen, was gewisse Verhaltensweisen ihrer Mitmenschen. Sie sind und reagieren sensibel auf möglicherweise unpassende Kommentare, Blicke in ihrem Umfeld. 

Wie können wir diese Stresssituationen für Menschen mit anderer Hautfarbe, Behinderung - vielleicht auch für uns als Gegenüber, die nicht wissen, wie sie sich Recht verhalten sollen - abbauen? Es geht erneut und einzig um Begegnungen.. um den Einbezug möglichst vieler unterschiedlicher Menschengruppen in unsere Gesellschaft. Je mehr Personen wie meinen Freund wir begegnen, desto normaler oder selbstverständlicher wird es und zwar für beide Seiten. 

Ich erinnere mich, als ich vor nicht langer Zeit auf die Philippinen reiste. Dort besuchte ich hauptsächlich Orte, die nicht wirklich von Tourismus geprägt waren. So war ich häufig die einzig "weiße" und zog, wo immer ich ging, die Blicke auf mich. Da dachte und spürte ich, wie es sicher einer Vielzahl afrikanischer Flüchtlinge in Deutschland und anderen europäischen Ländern ergeht...

 

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