Mittlerweile hast du die Qual der Wahl.. wobei man de facto nicht selbst wählen kann, in welche Schublade man eingeordnet wird. Zumeist passiert dies unbewusst, in den Köpfen der Menschen; und genauso unbewusst nehmen es die Betroffenen wahr - und letztendlich sind wir das alle. Ja, man kann sich fragen, wann kommt man NICHT in eine Schublade? Also wer ist denn dann noch übrig - oder normal?
Ich spreche hier nur von einem durchaus menschlichen Verhalten und Geist, der in unserer Gesellschaft stark verbreitet ist. Diesem zu entgegnen verlangt sehr viel Selbstreflexion, Disziplin und Überzeugung. Die Überzeugung, dass wir alle nicht gleich, sondern unterschiedliche Merkmale an den Tag legen; und dass keine/r von uns aufgrund dessen in irgendeine Kategorie fallen bzw. auf diese reduziert werden möchte. Wir sind mehr als nur das, was jemand an uns sieht. Doch wir selbst sehen am Anderen oft auch nur das, was auf der Oberfläche liegt.
Du kannst beispielsweise eine Behinderung, eine dunkle Hautfarbe haben, geschieden, ja womöglich homosexuell sein; wobei du eigentlich gar kein so großes Merkmal haben brauchst - es reicht schon, wenn du einen komischen Pulli trägst oder einen gewissen Blick an den Tag legst.. Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich groß, dass du ein solches Merkmal aufweist, um in eine entsprechende Schublade zu kommen. Nicht alle be-merken oder be-werten dieses Merkmal. Dennoch versuchen wir selten, unser Gegenüber tiefgründiger kennenzulernen, unter die Oberfläche zu schauen. Damit bleiben uns "bemerkenswerte" Merkmale einer Person verwehrt... selbst wenn wir jemanden in eine Schublade stecken - vielleicht versuchen wir, diese wieder aufzumachen, und uns zu öffnen für eine wertvolle und wertfreie zwischenmenschliche Erfahrung. Denn wollen wir uns nicht alle mit unseren persönlichen Begabungen und Eigenschaften der Welt zeigen, zu erkennen geben?
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